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Arbeiten im Homeoffice – Ab wann brauchen Selbstständige ein Büro?
Selbständige sind bei der Wahl ihres Arbeitsortes relativ frei. Abhängig davon, was genau ihr Fachgebiet ist und wo das Kerngeschäft liegt, können sie am heimischen Küchentisch genauso arbeiten wie in einem komplett eingerichteten Büro, in einem Co-Working Space oder beim Kunden vor Ort. Jeder Arbeitsort hat allerdings seine Vor- und Nachteile, sowohl für die Arbeit selbst als auch in finanzieller Hinsicht.
Verschiedene Berufsbilder unter einer Bezeichnung
Wenn Selbständige „irgendwas mit IT“ machen, dann ist das so wie wenn ein Angehöriger einer anderen Berufsgruppe „irgendwas mit Farben“ macht. Die Angabe ist dermaßen unpräzise, dass es sich bei dem farbennah Berufstätigen um den Inhaber eines Fachhandels für Druckerpatronen handeln könnte, einen Malermeister oder gar einen Spezialisten für Neurobiologie, der sich mit der Erforschung des Farbsehens bei verschiedenen Lebewesen beschäftigt. IT-Selbständige sind nicht gleich IT-Selbständige. Dahinter kann sich viel verbergen:
- Planung neuer oder Neuplanung vorhandener IT-Strukturen in Unternehmen oder öffentlichen Einrichtungen
- Entwicklung von Software für Firmenkunden nach deren Vorgaben
- Planung und Durchführung von Projekten, die mit dem Zusammenspiel von Hardware und Software zu tun haben
- Entwerfen und Programmieren von Apps und Software, die an den Meistbietenden verkauft werden
Während diejenigen, die vorhandene Strukturen umbauen, verbessern, weiterentwickeln und warten, dies in der Regel vor Ort bei Kunde oder Kundin tun, sind die Entwickler von Software aller Art auf einen leistungsstarken Rechner im eigenen Workspace angewiesen. Das kann ein Laptop sein, an dem im Café um die Ecke gearbeitet wird, das kann aber auch ein Verbund von mehreren PCs sein, die in einem eigenen Raum stehen. Abhängig davon, welche Hardware benötigt wird, kommt der Küchentisch dann schon nicht mehr in Frage. Übrigens steckt in der Branche durchaus viel Geld: Der durchschnittliche Stundenlohn beträgt derzeit 83 Euro für IT-Berater/-innen.
Ein Büro ist mehr als nur der Ort, wo der Rechner parkt
Wer mit Software arbeitet, benötigt einen Rechner. Aber das ist nur das Kerngeschäft. Kundenakquise gehört genauso dazu wie die Erstellung einer Lohnsteuererklärung, das Schreiben von Rechnungen und die Kommunikation mit Kunden und Mitarbeitern oder Mitarbeiterinnen. Und da wird das eigene Büro schon wieder interessant. Die Lohnsteuerklärung kann natürlich im Wohnzimmer, im Bett oder in der Badewanne erstellt werden, das ist kein Problem. Zum Schreiben von Rechnungen werden dann aber schon ein paar Unterlagen benötigt, die irgendwo lagern müssen. Büroraum bietet sich da an. Und wer Kundschaft empfängt, Besprechungen durchführt und gegebenenfalls auch noch die entwickelten Produkte präsentieren will, der macht das garantiert nicht am Küchentisch.
Was braucht ein Büro?
Wichtig ist erst einmal der Arbeitsplatz. Ein Schreibtisch mit Stuhl, gegebenenfalls mehrere zusätzliche Tische und Arbeitsplätze, Aufbewarhungsmöbel für Akten und ausreichend Licht sind nötig. Bei der Einrichtung des Arbeitsplatzes sollten Selbständige unbedingt auf Möbel achten, die auch langes Sitzen am PC nicht ungesund machen. Ergonomische Bürostühle und Tische, die genau die richtige Höhe haben, sind hier angebracht. Fachgeschäfte Kaiser + Kraft führen alles, was nötig ist. Ein Büro hat repräsentativen Charakter, wenn hier auch Kundengespräche stattfinden. Dementsprechend sollte auf eine professionelle Ausstrahlung des Raums geachtet werden. Verschroben-nerdig ist schon lange nicht mehr gefragt.
Solo-selbständig oder mit Mitarbeiter/-in?
Eine andere Frage ist, ob man alleine arbeitet (oft auch als Freelancer bezeichnet) oder ein kleines Unternehmen mit einem oder mehreren Angestellten führt. Wer für Angestellte verantwortlich ist oder andere Selbständige beauftragt, muss unter Umständen auch für diese Arbeitsplätze zur Verfügung stellen. Und das geht dann auch nicht mehr im Home Office. Das kann auch im Co-Working Space schwierig werden, denn nicht immer ist es möglich, mehrere Arbeitsplätze in unmittelbarer Nähe zueinander anzumieten.
In finanzieller Hinsicht muss bedacht werden, dass der eigene Arbeitsplatz grundsätzlich steuerlich geltend gemacht werden kann. Wer einen Mietvertrag für ein Büro und die damit verbundene Nebenkostenabrechnung vorweisen kann, hat es bei der Steuerklärung leichter als diejenigen, die den privaten Mietvertrag rechnerisch auseinandernehmen müssen, um die jeweiligen Anteile exakt umzulegen. Dazu kommt, dass die gewerbliche Nutzung von Wohnraum nicht von jedem Vermieter und jeder Vermieterin erlaubt wird.
Für Selbständige mit Familie ist es oft leichter, von zu Hause aus zu arbeiten. Sie können dann Familie und Beruf einfacher zusammenbringen. Es ist beispielsweise kein Problem, die Kinder pünktlich von der Schule abzuholen, nachmittags zu versorgen und zum Sportverein zu schicken. Während der zwei Stunden Fußballtraining, Ballet oder Klavierunterricht kann im Home Office weitergearbeitet werden. Das gilt für die Abendstunden genauso.
Fazit: Erlaubt ist, was gefällt
Generell gibt es keine Regel, die genau festlegt, ab wann IT-Selbständige ein eigenes Büro anmieten müssen. Wichtig ist, dass die persönliche Lebensführung bewerkstelligt werden kann, weder das Privatleben, noch der berufliche Alltag unter der Situation leiden. Home Office kann also durchaus eine Option sein.